Die Begriffe Übersetzen und Dolmetschen werden umgangssprachlich häufig synonym verwendet. In der Fachsprache bezeichnen sie jedoch zwei unterschiedliche Tätigkeiten. In diesem Artikel lernen Sie die Unterschiede kennen, damit Sie sofort den richtigen Sprachprofi für Ihr Projekt finden.
Wenn Sie auf der Suche nach einem Sprachexperten sind, stehen Sie vor der Wahl: Möchten Sie schriftliche Texte von einer Sprache in eine andere übertragen lassen oder das gesprochene Wort? Davon hängt ab, welche Art von Dienstleister Sie beauftragen: Übersetzer oder Dolmetscher?
Übersetzen = schriftliche Texte
Übersetzer übertragen schriftliche Texte von einer Sprache in eine andere. Dabei kommt es nicht nur auf die richtige Wortwahl an, sondern auch darauf, dass Rechtschreibung und Grammatik korrekt verwendet werden. Übersetzt werden z. B. Broschüren, Anleitungen, Präsentationen, Produktinformationen, Bücher, Artikel, Reportagen. Auch Untertitel werden von Übersetzern erstellt.
Je nach Fachgebiet benutzen Übersetzer häufig Tools für die computergestützte Übersetzung (Computer Assisted Translation Tools). Diese CAT-Tools ermöglichen ihnen, auf Basis ihrer eigenen Übersetzungen Wörterbücher (Termdatenbanken) und Datenbanken mit Sätzen und Textsegmenten (Translation Memories) anzulegen, auf die sie bei jeder weiteren Übersetzung zurückgreifen können. Dadurch können sie konsistenter und effizienter übersetzen, und somit auch kostengünstiger.
Dolmetschen = mündliche Texte
Beim Dolmetschen werden mündliche Texte von einer Sprache in eine andere übertragen. Dolmetscher kommen also dort zum Einsatz, wo Menschen miteinander sprechen. Dabei wird zwischen Simultandolmetschen, Konsekutivdolmetschen und Flüsterdolmetschen unterschieden.
Simultandolmetschen wird vor allem bei größeren Veranstaltungen, z. B. Konferenzen, angewandt. Der Dolmetscher überträgt das Gesagte in die andere Sprache noch während der Redner spricht. Er hört also gleichzeitig zu und spricht. Simultandolmetscher sitzen in einer Dolmetschkabine und sprechen in ein Mikrofon. Die Teilnehmer haben Kopfhörer, mit denen sie den gedolmetschten Text hören können.
Konsekutivdolmetschen wird eher in einem kleineren Gesprächsumfeld angewandt. Der Dolmetscher dolmetscht den gesprochenen Text, nachdem der Sprecher der Ausgangssprache ihn beendet hat. Hierfür ist keine technische Ausrüstung notwendig.
Flüsterdolmetschen ist simultan oder konsekutiv, mit dem Unterschied, dass der Flüsterdolmetscher für maximal zwei Personen flüsternd direkt ins Ohr dolmetscht.
Ein Beispiel zur Veranschaulichung
Auf einer Konferenz werden die mündlichen Vorträge simultan von Dolmetschern gedolmetscht. Die Dolmetscher sind in diesem Fall vor Ort anwesend und arbeiten in der Dolmetschkabine.
Die schriftlichen Unterlagen wie z. B. Konferenzprogramm, Präsentationen oder Handouts wurden im Vorfeld von Übersetzern angefertigt. Übersetzer sind ortsunabhängig tätig.

Übrigens bieten manche Übersetzer auch Dolmetschdienstleistungen an und manche Dolmetscher Übersetzungsdienstleistungen.
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